Ein ganzes Jahr...

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…ich kann es ja selbst kaum glauben, aber es ist tatsächlich so.

Ein ganzes Jahr ist vergangen, ein ganzes Jahr ohne dich. So unerwartet still, ohne Vorwarnung, ohne ein Anzeichen, das auf einen Abschied hingedeutet hätte, hast du dich auf den Weg gemacht….dich auf deine Heimreise begeben….

Ebenso schleichend ist auch dieses Jahr dahin gezogen. Vieles habe ich im Funktionsmodus wahrgenommen und vorüber ziehen lassen, wohlwissend, das Schicksal ist ein schlechter Verhandlungspartner. Streng genommen macht es nicht einmal Sinn, damit zu hadern.

Weißt du, was zu den schwierigsten Aufgaben im Leben gehört? Aus Verlusten etwas Positives entstehen zu lassen. Ob uns beiden das gelungen ist? Ja, ich denke schon. Du bist zum Inbegriff meiner Geschichte geworden und untrennbar damit verbunden, damit hast du dir selbst schon ein Denkmal gesetzt. Aber nicht nur das. Mit dem Ende meines ersten Buches endete gewissermaßen auch der zentrale Mittelpunkt, den deine Rolle verkörpert hat. Das dachte ich zumindest. Irgendwann ist jede Geschichte erzählt. Du hast das anders gesehen. Unsere Geschichte war (noch) nicht zu Ende. Im Gegenteil, sie hat erst angefangen. Damit hast du meiner Fortsetzung einen Richtungswechsel verordnet, der mich momentan richtig fasziniert. Du wolltest nicht, dass es so endet, das ist mir inzwischen klar geworden, der Schluss hat dir nicht gefallen. Ich glaube, es war dir wichtig, dass ich unsere Geschichte zu Ende erzählen kann. Da waren zu viele Fragen, die unbeantwortet geblieben wären. Für mich, ebenso wie für unsere Leserschaft. Alle konntest du mir zwar nicht beantworten, soviel Zeit blieb uns leider nicht, aber für das Wesentliche hat es gereicht.

Derzeit lässt du so viele Erinnerungen lebendig werden und zauberst mir damit immer wieder ein Lächeln ins Gesicht, während ich das Erlebte vereine. Zusammenfasse für all die Menschen, die wir mit unserer Geschichte berührt haben, damit auch sie dich besser kennenlernen. So wie ich dich kennenlernen durfte. Wir haben gemeinsam ein Stück Geschichte geschrieben und es macht mich glücklich, dass du nun auch im zweiten Buch eine unerwartete Rolle einnehmen und dich noch einmal in die Herzen unserer Leserschaft mit einbringen kannst. Was mich traurig macht? Dass du selber es nicht mehr lesen kannst.

Anfang und Ende können sehr eng miteinander verknüpft sein. Und manchem Ende liegt ein wunderbarer Anfang inne. Für mich warst du schon zu Lebzeiten eine kleine Legende - durch die Menschen, die unsere Geschichte verfolgen und mittragen, wirst du es auch darüber hinaus bleiben.

“Eine Seele, die zu uns gehört, findet immer ihren Weg.” Das hat dieser Tage eine nahestehende Bekannte zu mir gesagt, die ich ein ganz klein wenig um ihr tiefgründiges Wissen und die damit verbundenen Erfahrungswerte im Bereich der geistigen Welt beneide.

Danke für alles, Kai Uwe.

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Kulturstille: Sichtbare Unsichtbarkeit