Übersättigung...
Aus kalendarischer Sicht beginnt heute die Fastenzeit. Fasten ist in meinen Augen ein dehnbarer Begriff, der vor allem mit Verzicht und Einhalt, aber auch mit Enthaltsamkeit einhergeht.
Um es gleich vorweg zu nehmen, ich habe mit Fasten rein gar nichts am Hut. Es entspricht weder meiner Glaubenshaltung noch meinem körperlichen Verlangen. Extreme sind nicht mein Ding. Auch ist es mir zu einseitig, den Begriff Fasten allein mit dem Verzicht bestimmter Nahrungs- und Genussmittel oder körperlicher Zurücknahme in Verbindung zu bringen. Übersättigung hat viele Gesichter. Wir leben in einer von Informationen übersättigten Welt. Tagtäglich lassen wir es zu, von einer Lawine an Informationsfluten überrollt zu werden. Nein, wir lassen es nicht nur zu, unsere Gesellschaft ist regelrecht süchtig und abhängig davon.
Das kuriose an dieser Übersättigung ist für mich die Wahrnehmung, dass sie den Menschen nicht wirklich gut tut. Wenn ich dem Begriff des Fastens etwas Positives beifügen würde, dann das innerlich zur Ruhe kommen. Ein Versuch, den jeder von uns an jedem neuen Tag für sich erkunden und neu entdecken kann. Wer sich selbstkritisch beobachtet, wird spüren, was die Aufnahme neuer Informationen mit ihm macht. Mir ergeht es nicht anders, seit ich mir regelmäßig Social Media- oder Internet-Fastentage verordnet habe. Statt schlechter News auf Facebook, lese ich ein spannendes Kapitel in einem angefangenen Buch. Anstelle negativen Nachrichten aus Radio oder Fernsehen meine ungeteilte Aufmerksamkeit und kostbare Zeit zu schenken, genieße ich einen wohltuenden Film, dessen Handlung ich mir selbst aussuchen kann. Und wenn ich spüre, dass es mir wirklich an positiver Gesinnung fehlt, greife ich zu meinem verlässlichsten, therapeutischen Hilfsmittel: Ich tanze. Für mich alleine, ja, mir hilft das. Weil ich mich in diesen Momenten für meine innere Ruhe und somit gegen die selbsternannte Abhängigkeit von äußerem Stress entscheide.
Mein innerer Frieden beginnt in dem Moment, in dem ich mich entscheide, Ereignissen oder anderen Menschen nicht zu erlauben, meine Emotionen zu kontrollieren.