Den eigenen Weg gehen…
Am 17. Mai 2019 war ich mit meinem Buch „Der Triumph aus meinem Schicksal“ zur Autorenlesung im Treffpunkt InterMezzo in Bruneck eingeladen. Die Veranstaltung ist mir in wunderbarer Erinnerung geblieben, weil ich an diesem Nachmittag vielen interessanten und besonderen Menschen begegnen durfte.
Nach der Veranstaltung wurde ich von Margareth Oberparleiter ganz spontan darum gebeten, einen Beitrag für ihre InterMezzo Zeitschrift, mit dem Jahresthema „Den eigenen Weg gehen“, zu schreiben. Dieser Bitte habe ich ebenso spontan zugestimmt, vielleicht weil mir genau in diesem Moment eine Metapher zu einem Bach bzw. dem ewigen Fluss des Lebens eingefallen ist.
Später, als ich mich dann bewusst mit dem Thema beschäftigt habe, drängte sich mir aber ernsthaft die Frage auf: Was bedeutet es eigentlich für jeden einzelnen von uns, den „eigenen Weg“ zu gehen? Vor allem aber, wie finden wir diesen? Wieder kam mir der Gedanke an den Bach. Ganz egal, ob ich einen Wasserfall, einen Gebirgsbach, einen reißenden Strom oder auch ein ruhiges, stilles Gewässer betrachte – eines haben alle gemeinsam: Diese Unaufhörlichkeit, mit der sie ihren Weg unbeirrt, ungeachtet jeglicher Barrieren, Steine, Hölzer oder sonstiger Hindernisse die es zu überwinden gilt, zielgerichtet fortsetzen. Als wüssten sie ganz genau wohin ihr Weg, die Strömung ihrer Fließkraft, sie führt. Ob sie es wissen? Oder geht es am Ende einfach darum, dass genau jener „eigene Weg“, dieses Fließen, das Ziel ist?
Kritisch betrachtet, habe ich mehr als ein halbes Leben damit verbracht, meinen „eigenen Weg“ zu finden! Und mir diesem bewusst zu werden. Aber mit der Selbstfindung allein war es noch nicht getan. Diesen Weg schlussendlich dann auch zu gehen, gegen Zweifel, Widerstände, Unsicherheit und Angst anzukämpfen, das ist es, was Mut, Entschlossenheit, Durchsetzungsvermögen und Kraft benötigt. Aber wie bemerkt man überhaupt, dass man sich auf seinem „eigenen Weg“ befindet?
Diese Frage ist verhältnismäßig leicht zu beantworten: Man spürt es ganz einfach. Wenn jeder Schritt, jede Entscheidung, jede Vorgehensweise wie von alleine, wie von sicherer Hand gelenkt und geführt wird. Und man es einfach geschehen lässt. Wenn Herausforderungen beginnen, Freude zu machen. Die Selbstsicherheit über allen Zweifel erhaben ist.
Dieses (Glücks)Gefühl zu erleben, wünsche ich jedem Einzelnen. Diese Selbstfindung, im ewigen Fluss des Lebens. Nehmt euch die Zeit, um in euch zu gehen. Denkt von Zeit zu Zeit an den Bach. Und vertraut euren Gefühlen.