„Wie erlebt der Betroffene den Koma-Zustand?“
Hallo, schön, dass du dabei bist. Ich freue mich, dir heute etwas darüber erzählen zu dürfen, was ein Koma-Patient fühlt.
Eines vorweg: Ich maße mir keinesfalls an, hier für alle Koma-Patienten gleichermaßen zu sprechen. So wie jeder Mensch, der eine schwere Erkrankung zu durchleben hat und dies auf seine Weise meistert, ist auch der Koma-Patient ein Individuum. Aber die zahlreichen Gespräche mit ehemaligen Betroffenen haben mir aufgezeigt, dass nahezu alle etwas Ähnliches erlebt und dieselben Ängste empfunden haben.
Womit ich schon beim vielleicht größten Mythos angelangt bin: Das Koma ist keinesfalls mit einem langen Tiefschlaf gleichzusetzen, der - bei einem länger beim anderen etwas kürzer - eine Auszeit ohne Erinnerung bleibt. Im Gegenteil. Es ist ein sehr aktiv empfundener Zustand, der vom Betroffenen sehr bewusst wahrgenommen wird. Weil er sich in seiner realen Welt wähnt. Ich z.B. habe alles sehr bewusst erlebt und gelebt. Mit Menschen, die Teil meines bisherigen, existenziellen Lebens waren. Ich habe gelacht und geweint, habe kommuniziert und gekämpft. Im Grunde genau das, was auch mein elementares Leben ausgemacht hat. Mit einem Unterschied – die „da draußen“ konnte ich nicht daran teilhaben lassen. Aber das wusste ich ja nicht. Das weiß kein Koma-Patient, weil er in seiner Welt „lebt“. Medizinisch versorgt und schmerzfrei. Für mich war alles ok und normal, so wie es war.
Interessanterweise erinnerten sich alle Betroffenen, die mich in den vergangenen Jahren an ihrer Geschichte haben teilnehmen lassen, an einen Gefühlszustand, den auch ich durchlebt habe: Die Angstzustände und Panikattacken, ausgelöst durch das Gefühl verfolgt zu werden. Man fühlt sich wie gelähmt, ist außerstande, der Bedrohung durch den „Verfolger“ zu entkommen. Erstickungsangst breitet sich aus, im Warten auf den lauten Schrei, der ausbleibt, unfähig die Kehle zu verlassen. Diese Situation kehrt immer wieder und versetzt den Koma-Patienten in Todesangst.
Möchtest du wissen, was ein Koma-Patient während dieser Zeit von der realen Welt „da draußen“ mitbekommt? Dann lade ich dich – und natürlich auch deine Freunde – ein, am Sonntagabend wieder dabei zu sein. Bei der Frage: „Was bekommt der Koma-Patient mit?“
Nun freue ich mich auf deine Gedanken… vielleicht hast du ja auch Fragen… oder Anregungen?
Ich bin neugierig und gespannt.