"Verliert man als ehemaliger Koma-Patient die Angst vor dem Sterben?"

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Schön, dass du dich für diese Frage interessierst.

Mir ist schon bewusst, dass viele, vielleicht sogar die meisten unter uns, die Existenz in einer anderen oder erweiterten Dimension in Frage stellen, bzw. sich dieser Vorstellung verschließen. Ich denke, das ist eine Art Selbstschutz, die einerseits aus Angst vor dem Unbekannten, aber auch aufgrund von fehlendem Vorstellungsvermögen, ein Bewusstsein jenseits dem Jetzt und Hier zu akzeptieren, basiert.

Eine Nahtoderfahrung ist ein einschneidendes Erlebnis. Es verändert nicht nur den Blick auf das Wesentliche, sondern erlaubt dem Betroffenen eine gesamtheitliche Wahrnehmung. Rückwirkend betrachtet bin ich meinem Schicksal unendlich dankbar, dass es mir diese Reise in meine Zwischenwelt ermöglicht hat. Wer weiß, ob mir die Antwort auf die heutige Frage ohne diese Erkenntnis nicht bedeutend schwerer fallen würde.

Ich kann an dieser Stelle zwar nur für mich sprechen, aber bei allen ehemaligen Koma-Patienten, die sich mit mir über dieses Thema ausgetauscht haben, fiel die Antwort auf diese Frage gleich aus: Ja. Ich fürchte mich nicht vor dem Sterben und ich habe auch keine Angst vor dem Tod. Diese klare Aussage zu einem, für viele sicher sehr heiklen Thema, möchte ich aber nicht ohne eine kurze Begründung in den Raum stellen.

In den vorausgegangenen Beiträgen habe ich dir immer wieder kurze Einblicke in meine damalige Zwischenwelt, wie ich sie genannt habe, gewährt. Dieses Dasein hat sich so real angefühlt, da war nichts, was ich nicht verstanden hätte. Ich bin überzeugt, Sterben ist nicht mehr als ein Dimensionen-Wechsel. Wir tauschen dieses irdische Dasein und finden uns in einer neuen, veränderten Form wieder. Auch die Tatsache, dass mir keiner der Menschen, mit denen ich in dieser Phase zu tun hatte und die mir im Gedächtnis geblieben sind, unbekannt oder fremd war, bestätigt mich in diesem Denken. An dieser Stelle kommt mir ganz spontan ein ebenso passendes wie bekanntes Zitat in den Sinn: Wir alle sind Teil des ewigen Kreises! Das Leben ist ein Kreislauf. Und Kreise enden nicht, sie schließen sich nur.

Mit diesen wunderbaren Gedanken möchte ich meinen heutigen Beitrag abschließen.

Nächsten Sonntag gehe ich auf eine Frage ein, die mir ein Gast aus dem Publikum, am Ende meiner Veranstaltung, ganz spontan gestellt hat.

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