„Wie erlebt der Koma-Patient das Zurückkommen?“
Wann immer diese Frage an mich gerichtet wird, antworte ich spontan, “als eine Überforderung, wie es schlimmer nicht sein kann!”
Hätte mich zum damaligen Zeitpunkt, in dieser Phase des Übergangs zwischen dem “Dort” und “Hier” jemand gefragt, ob ich zurückkommen oder bleiben möchte, wäre mir die Antwort erschreckend leicht gefallen. Denn ich hätte mich zu hundert Prozent für das Bleiben entschieden. Warum? Weil mir “dort” alles so einfach, klar und verständlich erschien. Und “hier” war dem mit einem Mal nicht mehr so.
Um diese Aussage oder Denkweise etwas besser nachvollziehen zu können, solltest du versuchen, dich für einen Moment in die Zwischenwelt des Koma-Patienten zu versetzen. In dieses Sein, das ihm über Tage, Wochen oder Monate total vertraut geworden ist. Er hat diese neue Existenz angenommen, ohne etwas zu hinterfragen. Wie oder warum sollte er dies auch tun? Aber urplötzlich geschieht etwas, dem er nicht entgegen wirken kann. Das stürzt ihn zwangsläufig in ein gefühlsmäßiges Chaos. Seine Welt gerät aus den Fugen, mit einmal bestimmen Unsicherheit, Angst und Kontrollverluste seine Wahrnehmung.
Alleine die Entwöhnung vom Beatmungsgerät stellt eine Herausforderung für sich dar. Eine Situation, in der sich die Gefühlswelt des Betroffenen geradezu überschlägt. Wo Unruhezustände und depressive Phasen in einer Wechselwirkung fast nahtlos in einander übergreifen. Der Koma-Patient wird sich mehr und mehr der Schwebe zwischen Raum und Zeit bewusst, er verliert das Gefühl jener Sicherheit, in der er sich bisher geborgen fühlen konnte und kämpft gegen seinen Realitätsverlust, der ihm langsam aber sicher droht, den Boden unter den Füßen zu entziehen.
Nachdem ich heute bereits das Thema Beatmungsgerät angesprochen habe, fragst du dich sicher, was es mit diesem Eingriff überhaupt auf sich hat, der zu diesem einschneidenden Schritt geführt hat? Womit ich auch schon beim Stichwort für den nächsten Blogbeitrag angelangt bin, das ich am kommenden Sonntag gerne etwas vertiefen möchte.
Freu dich gemeinsam mit mir auf den nächsten Beitrag, der das “Schreckgespenst Tracheotomie!” ein bisschen näher beleuchten wird.
Bist du wieder dabei?